Gedanken zu Tod und Sterben

[…]

Abschließend möchte ich noch etwas sagen zur Beziehung meines Vaters zum Tod und Sterben und damit zum Hospiz: Die Hospizbewegung, so wie wir sie jetzt kennen, war zu seiner Zeit erst im Entstehen. (Das erste Hospiz wurde in Deutschland 1986 eröffnet.) Aber der Gedanke, hier auszustellen und mit dem Erlös von Verkäufen auch die Hospizarbeit zu unterstützen, hätte meinen Vater sehr gefreut. Mehrfach hat er sich zum Thema Tod und Sterben und zum Sinn des Lebens geäußert:

„Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.“
„Der Mensch sollte seinem Leben selbst einen Sinn geben.“

1990 hat Eggert Gustavs einen längeren Beitrag für eine geplante Anthologie „Gedanken zum Lebensende“ geschrieben und er hat sich des Öfteren – nicht nur im hohen Alter – gedanklich mit dem Tod und dem Sterben befasst – vielleicht auch, weil er mehrfach nur durch glückliche Umstände überlebt hat. Einmal hat ihm unter Granatwerferbeschuss ein Packen Familienfotos in seiner Brusttasche das Leben gerettet. (Er fand den Splitter nach Tagen zwischen den Fotos, wo er stecken geblieben war.) Ein anderes Mal hat er als einziger von mehreren Patienten die operative Entfernung eines malignen (also bösartigen) Tumors überlebt. Er erzählte uns auch, dass er bei seinen Lazarettaufenthalten während des Krieges miterleben musste, wie totkranke Patienten zum Sterben in eine Besenkammer geschoben wurden. Das hat ihn sehr belastet! Und darum bin ich sicher, dass er sich über die hohe Qualität der Hospizarbeit in diesem Hause und über die Ausstellung seiner Werke hier sehr gefreut hätte!

[…]

Karsten Gustavs bei der Eröffnung der Ausstellung