El Periódico, Barcelona 06. Juli 2010

Der Landschaftsmaler des Gesichts
Von Carlos Duarte

Dank der von großem Einsatz, von Intelligenz und Ambition geprägten Arbeit seines Präsidenten Josep Félix Bentz, des anerkannten Experten und Kritikers katalanischer Kunst, steuert der Königliche Kunstzirkel Barcelona derzeit auf einem wahrhaftigen Erfolgskurs mit vielbeachteter internationaler Präsenz in Luxemburg, Deutschland und den USA. Jüngstes Beispiel ist die interessante Werkschau, die wir in diesen Tagen hier im Kunstzirkel sehen können. Sie ist dem Maler und Grafiker Eggert Gustavs (1909-1996) gewidmet, dessen hundertjähriger Geburtstag im letzten Jahr gefeiert wurde.

Mit Ausnahme einiger weniger herausragender, weltweit anerkannter Künstler haben wir lediglich beschränkte Kenntnisse über Autoren und Schulen, die in Ländern wie Deutschland, die uns sehr nahe stehen, einen tiefen Einfluss hinterlassen haben. Gustavs, der an der Kunsthochschule in Hamburg studierte, hat die Vorlesungen und Kurse von Wassily Kandinsky am Bauhaus besucht. Eggert Gustavs hat sowohl die Bildende Kunst wie auch die Dichtkunst mit Talent kultiviert. Er hat sogar mit der Sprache experimentiert. Von diesem Maler mit ungeheurer Kreativität sind Pastelle, Aquarelle, die mit Anklängen an orientalische Farbmotive überraschen, Ölgemälde, Zeichnungen, Holz- und Linolschnitte, aber auch sein Arbeitswerkzeug und Originale aus Holz zu sehen.

Da er auf der Ostseeinsel Hiddensee geboren wurde, sind Landschaften mit Booten, Dünen und Klippen neben Ansichten von Neuruppin Hauptmotive seiner Arbeit. Wir werden zwar immer wieder an die figurative Tradition erinnert, die von einer zarten Spiritualität erfüllt ist, andererseits aber doch sehr aktuell wirkt, wie es in seinen geometrischen Formen und den schematischen Skizzen seiner Linolschnitte zum Ausdruck kommt. Einer der modernsten und attraktivsten Aspekte des Gustavsschen Oeuvres ist seine großartige Leistung als Karikaturist und Porträtist aus seinem Interesse für die sogenannte „Landschaft des Gesichts“ heraus, die in dieser Ausstellung stark repräsentiert ist. Gustavs ist einer der bedeutendsten Vertreter der sogenannten Hiddenseer Gruppe, die auf dieser Insel ein Refugium für ihr künstlerisches Schaffen fanden. Weitere Mitglieder waren Maler wie Willi Jaeckel und Elisabeth Büchsel; aber Gustavs unterhielt auch eine freundschaftliche Beziehung zu dem Literaturnobelpreisträger Gerhart Hauptmann.