Zeichnungen

Eine Zeichnung ist ein Bild, das ein Motiv – oft in vereinfachender Weise – nur mit Linien und Strichen wiedergibt. Das unterscheidet die Zeichnung von der Malerei, die das Motiv durch den Einsatz von Farben und Tonwerten darstellt. Üblicherweise ist die künstlerische Zeichnung eine – meist einfarbige – Freihandzeichnung. Nach der klassischen Auffassung betont eine Zeichnung im engeren Sinne die Umrisslinien des Motivs. Diese Linien können mit Hilfe von weiteren Strichen (gewöhnlich Schraffuren) ergänzt werden, damit ein räumlicher Eindruck entsteht.

Im Gegensatz zu dieser klassischen Auffassung hat Eggert Gustavs seine Bleistiftzeichnungen schon in frühen Jahren mit künstlerischer Meisterschaft oft bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Auch zahlreiche Skizzen, die er anfangs bei der Motivsuche als Vorlage für spätere Arbeiten anfertigte, lassen bereits große Detailtreue und Genauigkeit in der Ausführung erkennen.

Fischerkahn, Bleistiftzeichnung 1949

Märkische Landschaft, Bleistiftzeichnung 1939

Blick auf Neuruppin, Bleistiftzeichnung 1938

Federzeichnungen

Die Federzeichnung ist eine mit Federn aus Schilfrohr, aus den Kielen von Vogelfedern oder mit Stahlfedern mittels Tinte, Tusche oder Sepia (Tintenfischfarbe) hergestellte Handzeichnung.

Inselkirche, Federzeichnung 1933

Fischerhäuser in Neuendorf, Federzeichnung um 1948

Aquarelle

Großer Wummsee

Westküste bei Kloster, Mischtechnik

Ein Aquarell ist ein mit wasserlöslichen, transparenten, d. h. nicht deckenden Farben gemaltes Bild.

Das Malen mit wasserlöslichen Farben gehört zu den ältesten Maltechniken überhaupt. Schon in der Altsteinzeit entstanden viele Höhlenmalereien mit Hilfe von einfachen Pinseln und in Wasser und Fett gelöstem Hämatit oder mit aufgelöster Holzkohle. Alte Meister wie Albrecht Dürer und Rembrandt beherrschten das Aquarellieren, nutzten es allerdings vor allem zu Studienzwecken oder zur Vorbereitung von Ölgemälden. Als eigenständige Kunstwerke wurden Aquarelle zu jener Zeit nicht angesehen.

Obwohl ein fertiges Bild auf den Betrachter oft leicht, fast spielerisch wirkt, ist die Aquarellmalerei viel schwerer zu handhaben als solche Verfahren, bei denen mit deckenden Farben gearbeitet wird. Die Korrektur eines einmal gesetzten Pinselstriches ist beim Aquarell kaum möglich. Außerdem ist im Gegensatz zu Ölfarben der Unterschied zwischen den feucht aufgetragenen und den getrockneten Farben groß, weil die Farbintensität und Leuchtkraft in trockenem Zustand wesentlich geringer sind.

Typisch für die Aquarellmalerei sind das flächige Malen und das Lasieren. Bei Letzterem wird die verdünnte Farbe mit sehr feuchtem Pinsel aufgetragen, um scharfe Abgrenzungen zu vermeiden und das weiche lneinanderübergehen der Konturen zu bewirken. Allerdings kann ein Bild auch allein aus Pinselstrichen mit wasserlöslichen Farben bestehen. Dann spricht man von dem Vorläufer des Aquarells, von einer – unter Umständen auch nur monochromen – Pinselzeichnung.

Das geeignete Papier muss saugfähig, mit einer rauen Textur versehen und dennoch glatt genug sein, damit sich die im Wasser gelösten Farbpigmente gleichmäßig verteilen und beim Trocknen anhaften können.

Eggert Gustavs hat häufig die Technik der Federzeichnung mit dem Aquarell, bzw. der Pinselzeichnung kombiniert (Mischtechnik). Bei manchen seiner Bilder wird deutlich, dass er das Papier vor dem Aufbringen einzelner Farbpartien angefeuchtet hat, um zu erreichen, dass die Farbe verläuft. So erzielte er z. B. beeindruckende stimmungsvolle Wasserspiegelungen. Die Beherrschung dieser Technik, der nur wenig kontrollierbaren sogenannten Nass-in-Nass Technik, lässt einen meisterhaften Umgang mit Malgrund, Farbe und Pinsel erkennen.

Stille, 1953

Neuendorf, Pinselzeichnung

Ölmalerei

Bei der Ölmalerei erfolgt die Bindung der Farben durch trocknende Öle, die sich durch einen Oxidationsprozess verfestigen. Ölfarben ermöglichen ein Neben- und Übereinandersetzen von Pinselstrichen, ohne dass die Farben ineinander verlaufen. Es ist dadurch möglich, Korrekturen vorzunehmen. Anders als die Aquarellfarben behalten Ölfarben auch nach dem Trocknen ihre intensive Farbfrische.

Die Ölmalerei erlaubt daher ein behutsames Entwickeln des Bildes und ermöglicht viele Korrekturschichten. So können Bilder von großer Tiefe und innerer Lebendigkeit gemalt werden. Von Tizian weiß man, dass er bis zu 150 Schichten auftrug. Auffallend ist, dass Eggert Gustavs bei seinen Ölbildern überwiegend zarte Farbtöne bevorzugt hat.

Woge, 1936

Ruppiner Heide, 1938

Pastell

Tirol, um 1934

Als Pastell bezeichnet man ein Bild, bei dem trockene, staubige Farbpigmente mittels weicher Farbstifte (Pastellstifte) auf meist raues Papier aufgebracht worden sind. Die Farben lassen sich auf dem Papier – mit den Fingern, speziellen Pinseln oder einem Torchon, einem Papierfaserstab – sehr gut miteinander mischen. So ist es möglich, zarte Farbübergänge und neue Farbnuancen auf das Papier zu zaubern. Weil die Haftung der Farbstaubpigmente auf dem Papier schwach ist, wird das Bild abschließend mit einem Fixativ eingesprüht. Trotzdem bleiben Pastelle gegenüber Berührung und Erschütterung sehr empfindlich.

Eggert Gustavs verwendete zur Bildgestaltung farbig getönte Papiere mit Veloursoberfläche. Dadurch konnte er die Wirkung der Bilder in besonderem Maße beeinflussen und eine besonders samtig-matte Oberfläche der Bilder erzielen.

Kirche Wuthenow

Rötel

Rötel eignet sich besonders für feine Strichzeichnungen, Porträts, Aktzeichnungen und figürliche Darstellungen. Als Rötel bezeichnet man ein Mineralgemenge aus Ton und Hämatit (Fe2O3), einem Eisenoxidmineral.

Übrigens gehört der Abbau von Rötel zu den frühesten Bergbauaktivitäten der Menschheit. Der Gebrauch von Rötel in der Urgeschichte kann vorwiegend im rituellen Bereich angenommen werden (Bestattungsrituale), in der Höhlenmalerei, zur Körperbemalung und später zur Bemalung von Keramik. Die Verwendung von Rötel reicht bei einigen Naturvölkern Afrikas bis in die Gegenwart. So benutzen die Frauen der Himbas, einem Hirtenvolk in Namibia, noch heute ein Gemisch aus zerriebenem Rötel und Tierfett zur Körperpflege.

Studie

“Rodin”