Grafik

Der Terminus Grafik bezeichnet – neben der Malerei und der Plastik – den dritten großen Bereich der Bildenden Kunst. Im weitesten Sinn ist er ein Sammelbegriff für alle künstlerischen oder technischen Zeichnungen sowie deren manuelle drucktechnische Vervielfältigung.

In der engsten Begriffsverwendung bezieht sich die Bezeichnung Grafik jedoch allein auf die künstlerische Druckgrafik, die zur Bildenden Kunst gehört. Bei der Gebrauchsgrafik handelt es sich um angewandte Grafik, die über den künstlerischen Zweck hinausgeht (bzw. gelegentlich auch gar keinen künstlerischen Anspruch erhebt) und vor allem oder einzig der Werbung dient. Eggert Gustavs gestaltete Plakate, Logos, Bücher und übernahm Buchillustrationen.

Holzschnitt

Abendsonne über Neuruppin

Die vier Druckplatten für den Holzschnitt Abendsonne über Neuruppin”, die der Künstler nach dem Druck erneut bearbeitete.

Werkzeug (zum Teil selbst gefertigt), mit dem Eggert Gustavs arbeitete

Der Holzschnitt, die älteste grafische Technik der Vervielfältigung, ist ein Hochdruck-Verfahren, d. h. die auf einer Druckplatte erhöht liegenden Flächen und Linien übertragen die Farbe. Eggert Gustavs verwendete für seine Holzschnitte vorwiegend Kiefernholz, Pappelholz und Furnier- oder Tischlerplatten mit einem Faserverlauf parallel zur Druckfläche. Dagegen arbeitete er zur Herstellung von Holzstichen mit quer zur Faser geschnittenem Hirnholz des Birnbaumes, das eine sehr feine, enge Faserung aufweist und dem Stichel in jeder Richtung den gleichen, gut kontrollierbaren Widerstand bietet – anders als das zuweilen schwer berechenbare Langholz.

Zuerst brachte er die Vorzeichnung auf das Holz, um dann mit speziellen Holzschnittwerkzeugen die überflüssigen Teile der Holzoberfläche herauszuschneiden. Solche Schnittwerkzeuge haben in der Regel einen pilzförmigen Griff, der es ermöglicht, mehr Druck auf das Werkzeug auszuüben. Am Ende dieses Prozesses blieben die Linien und Flächen der Zeichnung als Grate, Stege oder größere Flächen stehen. Die fertige Druckplatte färbte er dann schließlich mit Druckfarbe ein. Dazu wurde die Farbe vorher mit einer Handwalze gleichmäßig auf einer Glasplatte verteilt und erst dann mit dieser Walze auf den sogenannten Druckstock aufgebracht.

Der eigentliche Druck erfolgte, indem ein saugfähiger, also ungeleimter und manchmal leicht angefeuchteter Papierbogen auf den eingefärbten Druckstock gelegt und angedrückt wurde. Durch unterschiedlich starkes Andrücken oder Reiben konnten verschiedene Schwarz- bzw. Grauabstufungen erreicht werden.

Oft schnitt Eggert Gustavs auch mehrere Platten für den Druck eines einzigen Bildes – und zwar sowohl für Mehrfarbendrucke als auch für Schwarz-Weiß-Drucke. Außerdem hat der Künstler die natürliche Maserung des Holzes gelegentlich bewusst als grafisches Element z.B. zur Wolkendarstellung eingesetzt. Diesen Effekt erreichte er, indem er das Holzbrett mit einer Drahtbürste behandelte, um dessen Maserung reliefartig hervortreten zu lassen. So milderte er zuweilen den scharfen Kontrast zwischen schwarz und weiß und konnte durch eine größere Halbtonabstufung verschiedener Partien den Bildern eine Art von schwebender Leichtigkeit verleihen.
Die Herstellung des Holzschnittes „UNITER” erfolgte im sogenannten Weißlinienschnitt, bei dem der Künstler die Linien der Zeichnung wie eine Gravur in den Holzblock eingeschnitten hat. Diese Rillen nehmen beim Einfärben keine Druckfarbe an, bleiben also beim Abdruck weiß, während sich die Farbe des erhöht gebliebenen Umfeldes auf das Blatt überträgt. Somit wird beim Abzug nur und gerade die Fläche abgedruckt, die eigentlich den Hintergrund ausmacht. Im Fall der Grafoplastik „UNITER” ist jedoch ausnahmsweise der Druckstock, der als Plastik frei stehend seine beeindruckende Wirkung erzielt, das eigentliche Kunstwerk.

Druckplatte ”Zeesenboot”

“Uniter”, Grafo-Plastik

Inselkirche Kloster, Holzstich

Druck ”Zeesenboot”

Linolschnitt

Der Linolschnitt, die jüngere Variante des Holzschnittes, ist eine grafische Technik, die ebenfalls mit dem Hochdruckverfahren arbeitet. Mit speziellem Werkzeug wird ein Negativmuster geschnitten. Das bedeutet, auch hier muss der Künstler ein seitenverkehrtes Bild schneiden – bei Texten also mit Spiegelschrift arbeiten. Da Linoleum wesentlich weicher ist als Holz, lässt es sich mit Messern und Schneidfedern leichter bearbeiten und – wie beim Holzstich – in jeder Richtung auf gleiche Weise und mit gleichem Druck schneiden.

Druckplatte “Last – List – Lust”

Druck “Last – List – Lust”

Monotypie

Die Monotypie verbindet Malerei, Zeichnung und Grafik. Statt auf Papier oder Leinwand wird mit Druckfarbe auf Glas-, Acryl- oder Metallplatten gezeichnet oder gemalt und das Resultat, solange die Farbe noch feucht ist, auf das Papier gedruckt. Damit ist immer nur ein einziger (seitenverkehrter) Abdruck, ein Unikat, möglich. So kann die Monotypie auch nicht der herkömmlichen Druckgrafik zugeordnet werden, weil ja deren Hauptmerkmal, die Herstellung beliebig vieler, fast identischer Abbildungen, nicht gegeben ist. Die Verbindung zur Druckgrafik ist jedoch darin zu sehen, dass die Bildfläche, also das Druckpapier, nicht direkt, sondern in mittelbarer Verfahrensweise bearbeitet wird.

Eggert Gustavs verwendete Glasplatten zur Herstellung seiner Monotypien. Er nutzte diese vermutlich nicht häufig verwendete Technik unter anderem auch, um Motive zu bearbeiten. Dazu legte er eine Skizze unter die Glasscheibe, nahm daran Veränderungen vor und konnte mit dem sofortigen Druck das Ergebnis begutachten, kontrollieren und gegebenenfalls weitere Korrekturen vornehmen.

Zinkätzung

Die Zinkätzung, auch Strich-Cliche bzw. Klischee genannt, ist ein Verfahren, das zum Hochdruck gezählt wird. Sie ist gleichzeitig eine Ätztechnik.

Die Zeichnung wird mit Asphaltlack auf eine Zinkplatte aufgebracht. Bei der anschließenden Ätzung im Säurebad werden die nicht vom Asphaltlack bedeckten Metallpartien weggeätzt. Die Einfärbung der Druckplatte mit Farbe geschieht durch Überwalzen, so dass nur die erhabenen Partien des Druckstocks farbtragend sind. Eggert Gustavs hat eine Postkartenserie in dieser Technik herausgebracht.

Postkarten Hiddensee

Lithografie

Die Lithografie (v. altgriech.: λίθος lithos, „Stein“ und γράφειν graphein, „schreiben“) ist ein Flachdruck-Verfahren bzw. das Ergebnis eines solchen Steindrucks.

Bis etwa um 1910 war die Lithografie eine sehr häufig verwendete Drucktechnik, auch für die berühmten Neuruppiner Bilderbögen. Die zu druckende Zeichnung wird mit einer fetthaltigen Substanz (z. B. Lithokreide oder –tusche) auf einen speziell zubereiteten (geschliffenen, gekörnten und entfetteten) feinporigen Kalkstein aufgebracht und stabilisiert. Der ungeschützte Grund der Zeichnung wird sodann mit der sogenannten Ätze und anschließend mit Gummiarabikum behandelt, so dass er beim Einfärben der Druckplatte die fetthaltige Druckfarbe nicht annimmt.

Zum Drucken wird nun meist ein leicht befeuchtetes Blatt Papier auf die Steinplatte aufgelegt und mittels einer geeigneten Presse unter sehr starkem Druck auf diese gepresst. Wie bei allen direkten druckgrafischen Techniken entsteht so ein spiegelbildlicher Abdruck der Zeichnung.

Boddenblick am Schwedenhagen

Memento – Denke daran!

Satirische Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Faschismus und dessen Folgen

Goebbels

Memento – Atom – Chaos – Tod

Himmler

Mussolini

Das Hakenkreuz

Hitler

“Kommiss”

Geteiltes Berlin

Göring

Gebrauchsgrafik

Spendenmarke zur 700-Jahr-Feier Neuruppins