Das Atelier

Auf den Seiten Malerei und Grafik kann man – wie bei einem Atelierbesuch – erfahren, welche Arbeitstechniken Eggert Gustavs angewendet hat. Passend dazu werden jeweils Arbeiten des Künstlers vorgestellt. Eggert Gustavs hat neben Zeichnungen (Bleistift, Rötel, Federzeichnungen, Tusche) hauptsächlich Aquarelle und Druckgrafik (Holz- und Linolschnitte, sowie Zinkätzungen) angefertigt. Er war ein sensibler und fleißiger Künstler, der viele Techniken beherrschte, darunter auch Öl und Pastell.

Das Atelier in seinem Neuruppiner Haus

Vorbereitende Arbeiten und Holzschnitt “Gerhart Hauptmann”

Eggert Gustavs hatte als junger Mann mehrfach Gelegenheit, mit dem Dichter in Berührung zu kommen, ihn intensiv zu beobachten. Dabei beeindruckte ihn nicht so sehr der liebenswürdige und verbindliche Hauptmann, sondern dessen durch angeregtes Gespräch und hochfliegende Gedanken geprägter Gesichtsausdruck in den Stunden der abendlichen Gespräche. Das schien ihm im Wesentlichen Gerhart Hauptmann zu sein.

Der “Inselblick” in verschiedenen Techniken (Bleistift, Aquarell, Holzschnitt)

Schmuck und Schnitzereien

Eggert Gustavs fertigte auch Schmuck für sich und seine Lieben an. Er verarbeitete einen selbst gefundenen Feuerstein mit Ebenholz und Seeigel-Versteinerungen (70 Mio Jahre alt) zu Ring und Kette.

“Pösie”

Zu seinen humorvollen und oft skurrilen Wortspielereien, zu seinen Gedichten, Fabeln und Aphorismen sagte Eggert Gustavs einmal:

„Als ich anfing zu sprechen, habe ich ständig neue Wortverbindungen gebildet und mit Worten herumgespielt. Das fand ich also quasi in meiner Wiege vor. Dieses Vergnügen an Wort und Sprache ist mir bis heute geblieben. Daher rühren also meine Wortschöpfungen, […] die ich an sich nur für mich aus Spaß an der Freude geformt habe, wobei Ernst und Scherz zuweilen dicht beieinander liegen oder auch skurrile Einfälle nicht verschmäht werden. Diese Dinge stellen meine ‘PÖSIE’ dar, die ich bis zu einem gewissen Grade ernst meine, über die man schmunzeln können sollte (ohne mich auszulachen), denn das ist meine Fantasie, das bin ich ganz privat.“

Mit zwanzig war’n wir „Junge Leute“ …
Dann wurden wir des Lebens Beute.
Mit achtzig schließlich sind wir heute

„Alte Leute“.

So ist – gleichgültig ob’s gefällt –
der Lauf der Welt.

Mein Leben war bewegt und bunt –
bewältigt nun ist’s für mich „RUND“.
Das sei zwar nicht die letzte Frist;
was dann noch kommt, „Zugabe“ ist.

Da gibt’s nicht viel zu diskutieren,
das musst du einfach akzeptieren.

Du lebst bewusst,
doch nicht aus Lust …
Nein – weil du musst!

Bitte,

wünscht mir nicht ein allzu langes Leben.
Die Länge des Lebens ist relativ nichtig,
die Lebensfülle am Ende ist wichtig.
DANACH sollte stetig man streben.

Inhalt bekommt dein Leben
durch Lieb, Lust, Leid und Tun,
bis zu gegebener Zeit
du Zeit hast, auszuruh’n …

Im Jahre Neunzehnhundertneunundachtzig diesen Fakt hat oft bedacht sich

Eggert Gustavs

Bleiglasfenster, etwa 1954